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14 Juli 2023Den Schiedsrichter auffordern, seine Entscheidung zu überdenken, ihn bitten, ein Spiel zu wiederholen, ihn darauf hinweisen, dass der Ball im Feld war, warten, bis der Gegner sich erholt hat - das sind einige der häufigsten Fair-Play-Gesten im Tennis. Hier einige bemerkenswerte Beispiele
Andre Agassi hat einmal gesagt, dass man sich in keinem Sport so allein fühlt wie im Tennis. Es gibt nur dich und deinen Gegner: "Tennis ist ein einsamer Sport. Man kann sich nirgends verstecken, wenn etwas schief geht. Keine Bank, keine Seitenlinie, keine neutrale Ecke. Es gibt nur dich, nackt". Es ist ein harter, zermürbender Sport, bei dem oft bis zum letzten Schlag gekämpft wird, aber gerade deshalb sind die Gesten des Fair Play umso schöner, weil sie spontan und aufrichtig sind und nur dem individuellen Willen des Sportlers entspringen. Und obwohl Tennis ein Sport ist, der einen oft an die Grenzen bringt, sowohl körperlich als auch geistig, gibt es viele Beispiele und Spieler, die sich durch ihren Sportsgeist auszeichnen.
Agassi selbst ist für eine schöne Fair-Play-Geste bekannt. Als sein Gegner und lebenslanger Rivale Pete Sampras am 20. März 1994 in Key Biscayne wegen einer Lebensmittelvergiftung das Finale nicht spielen kann, beschließt Agassi, den Beginn des Spiels zu verschieben und auf seinen Gegner zu warten. Den Regeln nach hätte er zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits gewonnen: aber ein Sieg ohne Match kommt für ihn nicht in Frage. Letzteres beginnt schließlich mit 90 Minuten Verspätung, und es ist "Pistol Pete", der mit 5-7 6-3 6-3 triumphiert. Am Ende des Matches zeigt Agassi große Professionalität: "Wenn ich den besten Spieler der Welt nicht schlagen kann, verdiene ich die Trophäe nicht, und schon gar nicht, wenn ich ihn nicht schlagen kann, wenn er krank ist". Sampras reagierte mit Dankbarkeit und bewunderte Agassis Klasse und Sportsgeist.
Respekt für den Gegner
Zu den vielen Gesten des Fair Play in der Tenniswelt gehört auch die von Roger Federer in Basel 2011, als sein Gegner Stan Wawrinka nach einem langen Schlagabtausch im zweiten Satz den Ball schlecht trifft und zu Boden fällt. Federer reagiert nicht, vielleicht abgelenkt durch den Sturz oder aus freien Stücken, aber der Schiedsrichter gibt ihm den Punkt. Federer wendet sich daraufhin selbst an den Schiedsrichter, der seinen Fehler erkennt und ihm den Punkt abnimmt.
Eine Lektion für Wawrinka, der dann 2015 in Miami mit einer netten Geste gegenüber dem Franzosen Adrian Mannarino auf sich aufmerksam machte. Der Schweizer, damals ebenfalls im Nachteil, erhält einen fragwürdigen Punkt für einen doppelten Abpraller, den es nicht gegeben zu haben scheint. Mannarino ist damit nicht einverstanden, ebenso wenig wie das Publikum, das daraufhin murrt und buht. Wawrinka nutzt die Situation nicht aus und bittet um eine Wiederholung des Spiels. Im Nu verwandeln sich die Buhrufe in Applaus.
Gewinnen nur fair
Schließlich ist noch das Beispiel des Amerikaners Andy Roddick zu erwähnen. Bei den Masters 2005 in Rom ist er dabei, mit 5:3 gegen den Spanier Fernando Verdasco zu gewinnen. Roddick hat drei Matchbälle, um das Spiel zu beenden: Bei einem davon entscheidet der Linienrichter, dass Verdasco den Ball ins Aus gespielt hat. Roddick hätte gewonnen, aber er ist nicht überzeugt und geht persönlich hin, um die Markierung des Balls zu überprüfen. Der Punkt wird seinem Gegner zugesprochen, der daraufhin den Satz und das Match für sich entscheiden kann. Am Ende des Matches wird Roddick sagen, dass er sich nicht über seine Entscheidung ärgert, im Gegenteil: Er hat trotzdem gewonnen, weil er es geschafft hat, den wahren Wert des Sports zu vermitteln. Letztendlich ist ein Sieg am schönsten, wenn er ehrlich und verdient ist.